DGHM
EINE STARKE GEMEINSCHAFT

Die Ferdinand Cohn-Medaille wurde zu Ehren von Ferdinand Cohn, dem Begründer der systematischen Bakteriologie und Entdecker der Endosporen, von der DGHM gestiftet. Die Preisträger*innen haben sich in herausragender Weise um die Mikrobiologie beziehungsweise Hygiene verdient gemacht und/oder haben sich durch besonders wichtige Arbeiten auf einem oder gar beiden Gebieten hervorgetan.

Am 2. Juni 2024 wurden im Rahmen der Gemeinsamen Tagung von DGHM und VAAM in Würzburg die diesjährigen Ferdinand Cohn Medaillen vom Präsidenten der DGHM, Prof. Jan Buer (Foto rechts), an Frau Dr. Andrea Ammon, Direktorin des European Center of Disease Control (ECDC) und Herrn Prof. Dr. Axel Brakhage (Foto links), Direktor des Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Instituts, verliehen.

Frau Dr. Andrea Ammon schloss 1996 ihre Promotion in Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität in München ab und begann im gleichen Jahr ihre Tätigkeit am Robert Koch-Institut in Berlin. Von 2002 bis 2005 leitete sie die Abteilung für Infektionsepidemiologie und war für die Ausbruchsüberwachung in Deutschland verantwortlich. In diesem Rahmen koordinierte sie das nationale Outbreak-Response-Team für aktuelle und neu auftretende Infektionen und beriet die deutsche Regierung.. Dazu gehörten auch die Reaktionen auf das schwere akute respiratorische Syndrom (SARS) und den Influenza-A-Virus-Subtyp H2N2

Im Jahr 2005 wechselte Dr. Ammon in das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) als eine der ersten Mitarbeiterinnen, wo sie als Leiterin des Referats „Surveillance“ unter anderem für die Erstellung des jährlichen epidemiologischen Berichts über Infektionskrankheiten in der EU verantwortlich war. Die ECDC hat die Aufgabe, die Infektionskontrolle in der gesamten Europäischen Union zu standardisieren und sicherzustellen, dass in den Surveillance-Netzwerken der Mitgliedstaaten eine einheitliche Umsetzung stattfindet. In dieser Funktion war sie für den Aufbau des Europäischen Überwachungssystems (The European Surveillance System, TESSy) verantwortlich, eines einheitlichen, langfristigen Datenerfassungssystems für die Europäische Union. Im Jahr 2011 wurde sie zur stellvertretenden Leiterin der Abteilung Ressourcenmanagement und -koordination ernannt und trat am 1. Mai 2015 die Nachfolge von Marc Sprenger als kommissarische Direktorin des ECDC an. Seit 2017 ist sie Direktorin der ECDC.

Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, dass sich das ECDC zu einer ausgereiften Organisation entwickelt hat. Das ECDC gilt dank ihres Einsatzes als zuverlässiger und vertrauenswürdiger Partner der Institutionen der Europäischen Union (EU), der Länder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) sowie internationaler Organisationen im Bereich der Krankheitsprävention und -bekämpfung, wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Frau Ammon hat durch ihre Leitungsfunktion im Wesentlichen dazu beigetragen, dass das ECDC die Bedrohungen der menschlichen Gesundheit durch neu auftretende und aktuelle Infektionskrankheiten identifiziert, bewertet und kommuniziert hat. Sie war insbesondere während der COVID-19-Pandemie an der weltweiten Koordination der Reaktionen auf diese Massenerkrankung beteiligt. Für Ihre Verdienste bei der europaweiten Bekämpfung von Infektionskrankheiten zeichnet die DGHM sie mit der Verleihung der Cohn-Medaille aus.

Andrea Ammon & Jan Buer


Prof. Dr. Axel Brakhage studierte den Diplomstudiengang Biologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und promovierte dort, mit einem Aufenthalt am Institut de Biologie Physico-Chimique (IBPC) in Paris, zum Dr. rer. nat. in Mikrobiologie. Darauf folgten ein Jahr als Gruppenleiter Biotechnologie bei der BASF AG in Ludwigshafen, bevor er zwei Jahre als Postdoc, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), an der University of Sheffield tätig war. 1992 wechselt er als Assistent an das Institut für Genetik und Mikrobiologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er sich 1996 habilitierte. Im Jahr 1998 wurde er auf eine C3-Professur für Mikrobiologie an die Technische Universität Darmstadt berufen. Nach drei Jahren folgte ein Ruf an die Leibniz Universität Hannover und 2004, dann der Ruf auf den Lehrstuhl für Mikrobiologie und Molekularbiologie am Institut für Mikrobiologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena, den er heute noch innehat.

Im Jahr 2005 wurde er zum Direktor des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie in Jena ernannt, wo er auch die Abteilung Molekulare und Angewandte Mikrobiologie leitet.

Prof. Brakhage wird auf der Grundlage seiner herausragenden, international anerkannten wissenschaftlichen Beiträge auf dem Gebiet der Medizinischen Mykologie geehrt. Ebenso gewürdigt wird sein unermüdlicher Einsatz in Wissenschaft und Politik, wo er für eine stärkere Anerkennung der Bedeutung der Medizinischen Mykologie kämpft, sowie für seine erfolgreiche Strategie beim Aufbau des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie. Unter seiner Führung entwickelte es sich zu einem weltweit führenden Forschungszentrum für die anwendungsorientierte Erforschung der Infektionsbiologie humanpathogener Pilze und mikrobieller Naturstoffe und mit mehreren hochkarätigen Forschungsgruppen und derzeit rund 440 Mitarbeitern.

Die DGHM ehrt Prof. Brakhage für seine herausragenden Leistungen in der Mikrobiologie, insbesondere für seine wissenschaftlichen Arbeiten zu den molekularen Infektionsmechanismen human-pathogener Pilze.

Axel Brakhage & Jan Buer